
Das Erkennen des Problems und das Hinaustreten aus dem Selbst erlaubt ihm, im Vertrauen und im Willen Gottes zu leben.
Ich möchte diese Begriffe definieren, weil ich glaube, dass wir, wenn wir ein Problem genau definieren, auch die Lösung finden.
Schuld verstehe ich als das gesunde und angemessene Gefühl von Unbehagen, das ich habe, wenn ich mir selbst oder jemand anderem Schaden zugefügt habe. Das ist eine eingebaute Erinnerung für mich, etwas zu unternehmen, um mein Verhalten zu korrigieren und Wiedergutmachung zu leisten (wenn ich jemand anderem geschadet habe und dies tun kann, ohne weiteren Schaden anzurichten). Schuld hilft mir auch, mich in Zukunft vom Handeln zurückzuhalten.
Scham ist die Erfahrung, die ich mache, wenn ich gegen die Realität meiner eigenen Begrenzungen ankämpfe. Ich denke, ich sei mächtiger oder fähiger, als ich tatsächlich bin (Stolz). Wenn ich einen Fehler mache, schlage ich auf mich selbst ein, weil ich unter dem zurückgeblieben bin, was ich in diesem Moment von mir erwartet habe. Scham ist das, was mein Sponsor als den größten Schub an Selbst bezeichnet, den wir bekommen können. Es ist, als würde ich Gott spielen, mich selbst richten, gegen die Realität meiner Machtlosigkeit kämpfen, auf mich selbst einschlagen und versuchen, mich selbst mit Gewalt zu Verhaltensänderung zu treiben. Ich, ich, ich, mich, mich, mich, selbst, selbst, selbst. Niemand sonst ist in diesen Prozess einbezogen; er hilft niemandem, lähmt meine Nützlichkeit und meine Fähigkeit, präsent zu sein, und – am wichtigsten – er blockiert mich von Gott. Scham ist die letzte Bastion des Egos gegen die Machtlosigkeit.
Furcht ist die Erfahrung, die ich mache, wenn ich wieder praktizierender Agnostiker bin. Wenn ich in der Angst schwelge, lebe ich so, als ob Gott nicht gegenwärtig wäre oder nicht mächtig genug, um für mich zu sorgen.
Die Lösung für Scham ist, die Realität meiner eigenen Begrenzungen zu akzeptieren und Demut zu gewinnen, um mich selbst zu sehen wie ich wirklich bin. Ich muss akzeptieren, dass es EINEN gibt, der ALLE Macht hat – und das dieser EINE nicht Luke ist. Im ersten Schritt im weißen Buch macht Roy auf Seite 88 diese tiefgründige Aussage:
Es ist in Ordnung, absolut machtlos über das Selbst zu sein. Hier treten wir in die menschliche Gemeinschaft ein. Und das Beste ist: So wie das Eingeständnis der Machtlosigkeit über die Lüsternheit der Schlüssel zu unserer sexuellen Nüchternheit ist, so ist das Eingeständnis der Machtlosigkeit über unsere Defekte der Schlüssel zu unserer emotionalen Nüchternheit. Sieg durch Machtlosigkeit, durch die Gnade Gottes. Welch herrliche befreiende Entdeckung!
Dieselbe Haltung findet sich im Big Book im Abschnitt über Selbstsucht und Egoismus als die Wurzel unserer (der Menschheit) Schwierigkeiten (AA 62):
Vor allem müssen wir Alkoholiker diese Selbstsucht loswerden. Wir müssen, sonst tötet sie uns! Gott macht das möglich. Und es scheint oft keinen Weg zu geben, das Selbst ganz loszuwerden ohne seine Hilfe. Viele von uns hatten moralische und philosophische Überzeugungen in Hülle und Fülle, aber wir konnten nicht nach ihnen leben, selbst wenn wir es gewollt hätten. Auch konnten wir unsere Selbstbezogenheit nicht sehr verringern, indem wir es uns nur wünschten oder es aus eigener Kraft versuchten. Wir mussten Gottes Hilfe haben.
Die Lösung für Scham ist also, den dritten Schritt zu machen und zu leben – zuerst überzeugt zu werden, dass ein Leben, das von Selbst regiert wird, kaum erfolgreich sein kann, damit aufzuhören, Gott zu spielen, und Gott zu meinem Regisseur und Arbeitgeber zu machen. Mein Eingeständnis der Machtlosigkeit ist der Schlüssel zum Gefängnis des Selbst.
Die Lösung für Angst ist äußerst einfach, aber beängstigend. Ich muss beginnen, dem unendlichen Gott zu vertrauen statt dem endlichen Selbst. Das tue ich ganz praktisch, indem ich mich auf Gott konzentriere, statt auf meine Angstgedanken, wenn sie auftauchen. Ich bitte Gott, meine Angst zu nehmen und meine Aufmerksamkeit darauf zu richten, was er möchte, dass ich bin. Was ist meine Rolle hier, Gott? Was tust du hier, Gott?
Meine Ängste sterben ziemlich schnell, wenn sie nicht genährt und bewässert werden – so wie alle Manifestationen des Selbst. Außerdem: Wenn ich meiner Angst direkt ins Auge sehen kann, dann wird sie sofort verdampfen. Vielleicht habe ich noch Dinge zu tun oder anzugehen, aber die Angst wird verschwunden sein, und das ist eigentlich das einzige Problem. Mit der Realität kann ich immer umgehen. Angst ist nicht real. Angst ist wie eine Fata Morgana von Wasser auf der Straße, meilenweit voraus in der Wüste.
Luke H., Portland, Oregon, USA