Cultivate an Attitude of Gratitude

Eine Haltung der Dankbarkeit entwickeln

Meine Sponsorin und Mitglieder meiner englischsprachigen Homegroup schlugen mir vor, die Dinge aufzulisten, für die ich in meiner AS-Trockenheit dankbar bin. Wahrscheinlich konnten sie mein Gejammer nicht länger ertragen, weshalb sie es vorschlugen - in der Absicht, mich ein wenig zum Schweigen zu bringen. Meine Sponsorin bat mich, Dankbarkeit zu pflegen, weil ich von Natur aus so sarkastisch bin, Schuldzuweisungen mache, in der Opferrolle verharre usw. Wer dankbar ist, muss keine Dankbarkeit üben. Gerade diejenigen, die sie nicht von Natur aus haben, wie ich, müssen sie kultivieren und durch harte Arbeit trainieren.

Danke für fast vier Jahre AS-Trockenheit (und sechs Jahre AS-Genesung), vor allem für:

- Kontakte mit Menschen, ein Gefühl der Zugehörigkeit, das mir so wichtig ist.

- Geduld mit meinen starken Emotionen, mit meinem Groll, mit meiner sehr ausgeprägten Opferhaltung - leider schon lange in der Genesung vorhanden und wahrscheinlich sehr ermüdend für andere Menschen (glaubt mir, ihr könnt das Telefon ausschalten und die Telefonate beenden, ich muss rund um die Uhr mit mir selbst leben, das kann sehr schwer sein...)

- mein Zuspätkommen (im Allgemeinen) kommentarlos ertragen 

- mich in schwierigen Lebenssituationen zu begleiten (Invalidität, Tod meines Vaters, meine Krebserkrankung und die schwierige Behandlung, Verlust der Arbeitsfähigkeit, regelmäßig auftretende starke Schmerzen, wiederkehrende Wellen von Depressionen, Auszug aus dem Haus und Trennung von meinen Eltern, zu denen ich eine Co-Abhängigkeit hatte). Während meiner schweren Zeit waren Menschen für mich da. Ich war nicht allein.

- Ich danke dem Mann aus AS, der meine Hand hielt, als ich von einer Tumoroperation erwachte und der mir Blumen brachte. Danke vor allem für die Homosexuellen in der Gemeinschaft. Ein heterosexueller Mann hätte mich damals nicht begleiten können.

- für die Männer unserer Gemeinschaft (gleich welcher Orientierung), die bei mir waren, als ich erfuhr, dass mein Krebs bösartig war und dass ein hohes Risiko bestand, dass ich schnell sterben würde. In dieser Stunde in der Gaststätte zum Tee und für ihre Anteilnahme für mich. Ich war nicht in der Lage zu sprechen, ich war geschockt, aber sie waren da. Ich war nicht allein mit der Todesnachricht.

- für eine schnell eintretende Sterbeerfahrung im Programm der Nüchternheit. Es stellte sich heraus, dass ich lieber überleben und am Leben bleiben wollte, was anfangs nicht die wahrscheinlichste Variante war. Der schnelle Tod war am wahrscheinlichsten. Dank dieser Erfahrung habe ich aufgehört aufzuschieben. Das ist eine kolossale Veränderung, ich war ein Meisterin des Aufschiebens. Ich schiebe mein Leben nicht mehr auf später, oder mache es nicht mehr so oft.

- Danke für den Mut, meine Arbeit und meinen Beruf zu verlassen, der überhaupt nicht zu meiner Psyche, meinen Fähigkeiten und meiner Sensibilität passte und mir geschadet hat. Die Menschen verstehen diese Entscheidung meist nicht, aber ich verstehe sie. Ich bin zutiefst glücklich, dass ich eine solche Möglichkeit habe, mein berufliches Leben zu ändern.

- Danke für das Geld aus der Erbschaft, vor allem dafür, dass es so spät in meinem Leben und meiner Genesung kam. Ich konnte es weise einsetzen. Hätte ich es früher bekommen, hätte ich es ganz anders eingesetzt und mich wahrscheinlich selbst verletzt. Ich habe es erhalten, als ich mit dem Programm erwachsen geworden bin und wusste, wie ich es nutzen konnte, um mich zu unterstützen und nicht um mich zu verletzen. - Danke für das ganze Paket an Liebe und Geduld für mich selbst, vorher bin ich grausam und streng mit mir umgegangen. Jetzt kann ich mir oft selbst meine eigene beste Freundin sein. Ich kann geduldiger und sanfter mit mir selbst umgehen. Und folglich kann ich auch sanfter mit anderen umgehen.

- Danke für mein englischsprachiges Meeting "Bozo on the bus", da ist viel Liebe am Werk, und danke für die Meetings der polnischen Gemeinschaft, vor allem für "Zbawiciel", "Rakowiecka" und "Narutowicza", wo ich GefährtInnen und Verständnis für den Schmerz der frühen Nüchternheit und für die nötige Disziplin in der Genesung hatte (Disziplin ist am Anfang notwendig). Ohne euch wäre ich nicht in der Lage, das zu tun.

- für die Männer und Frauen aus der Gemeinschaft, die bei meinem Umzug meine Sachen transportiert haben, die mit mir oder für mich eingekauft haben, die meine Möbel in der Wohnung verschoben haben, die Löcher für Hängematten in die Wände gebohrt haben, die meinen Keller aufgeräumt haben, die meine Teppiche gereinigt haben, die mir einen 3 Meter langen Baumstamm in meine Wohnung im 8. Stock transportiert haben (er war zu lang für den Aufzug), die mir ein Sauerstoffmessgerät während Covid gebracht haben, und Krücken, als ich mein Bein verstaucht hatte, die mir Bücher für mich ausliehen, oder einfach mal auf eine Tasse Tee und einen Plausch zu mir kamen oder mich zu sich nach Hause einluden.

- für die Telefonanrufe, die sozialen Kontakte, den bewussten Kontakt und das Gebet

- für die englischen Übersetzer (Dolmetscher)

- für die Übersetzung für die Gemeinschaft, Englisch-Polnisch, für die polnische Version des Weißen Buches, Step into Action und anderer Bücher auf Polnisch, für Ankündigungen von Treffen und so weiter. Sie haben hervorragende Arbeit geleistet, in der Regel unentgeltlich.

- für die Polnisch-Englisch-Übersetzer (Dolmetscher) der Gemeinschaft, die speziell für mich übersetzten, wenn ich kommunizieren musste.

- für die Englisch-Englisch-Übersetzer, die kein Polnisch sprechen, aber schwieriges Englisch in einfaches Englisch übersetzen.

Dies ist eine sehr schwierige Variante der Übersetzung, und es gibt mindestens 5 Personen, die die so etwas automatisch für mich tun. Ich bin ihnen sehr dankbar dafür, es gibt mir das Gefühl, Teil der Gruppe zu sein. Ihr könnt nicht erahnen, wie schmerzhaft es ist, nicht mit anderen reden zu können, weil ich die Sprache nicht fließend beherrsche, wie sehr mich das ausgrenzt. Unsere Krankheit trennt mich bereits von den Menschen, und das ist schädlich genug, ich brauche definitiv keinen weiteren Anlass, um getrennt und ausgeschlossen zu werden.

- Für die Organisatoren der Workshops, insbesondere Mariusz, Arek und Krzysiek. Die Workshops, die sie organisiert haben, waren entscheidend (sehr wichtig) für meine Genesung und haben mein Leben verändert.

- Ein neues Verständnis von HM. Und dass wir uns so nahe sind (wir können uns sogar streiten!). Und mein Gott ist so gegenwärtig in meinem Leben.

- Für mich sind das die beliebtesten Gebete: Das "Set aside prayer" (Anmerkung Übersetzerin: in etwa "Loslassen von Vorstellungen-Gebet") und die 11. Schritt-Gebete.

- für 14 Treffen pro Woche in meiner Stadt (ja, wir haben zweimal am Tag ein Meeting „in Person“ in Warschau)

- für 7 "Face to Face"-Meetings, die von meiner Wohnung aus zu Fuß erreichbar sind - und vergesst nicht, dass Warschau eine große Stadt ist. Ich habe das Glück, an einem guten Ort zu leben.

- Ich habe eine unglaublich schöne Aussicht und wunderbare Sonnenuntergänge, die von meiner Wohnung aus zu sehen sind.

- Für hilfsbereite Nachbarn und eine ruhige Nachbarschaft.

- Für die schnurrende Liebe meines Katers. Und für seine gute Gesundheit.

- Für die Fähigkeit zu sehen und zu hören, für zwei Beine und dafür, dass ich laufen kann. Dafür, dass ich beide Hände problemlos benutzen kann. Dafür, dass die Ärzte bei der Krebsbehandlung nicht viel aus meinem Körper herausgeschnitten haben und ich

während der Behandlung nicht schwer beeinträchtigt wurde. Zu Beginn der Behandlung sah es nicht so aus. Die wahrscheinlichste Variante war eine massive, entstellende Operation. Das war Gott sei Dank nicht nötig. Gott sei Dank.

- Für die staatliche Gesundheitsversorgung in Polen. Für eine Invalidenrente. Sie ist zwar gering, aber besser als nichts.

- Für ein sehr gutes Liefersystem für Lebensmittel und andere Dinge. Ich muss nicht in den Laden gehen, ich mag keine großen

Läden.

- Für das Buch The Artist's Way. Für die Arbeit mit Blockaden in mir, vielleicht wird es möglich sein ohne sie zu leben? Es ist so schwer, mit Blockierungen zu leben, so viele Ängste!

- Für die Möglichkeit, Künstlerin zu sein - bisher bin ich nicht sehr erfolgreich, aber ich meine, ich kann es versuchen, ich habe Zeit, ich habe die Voraussetzungen dafür.

- Dafür, dass Gott normalerweise auf meine Schwäche baut, nicht auf meine Erfolge. Dass ich mir seine seine Hilfe und Liebe nicht verdienen muss. Es reicht aus, einfach da zu sein und offen zu sein. Das ist genug.

Lilian T., Warschau, Polen

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