Das Programm der Anonymen Sexaholiker ist in den meisten Gefängnissen der Welt und in Europa immer noch nicht verfügbar. Meine Sucht machte mich zu einem Gefangenen der Lüsternheit. Es war schrecklich und ich dachte, ich hätte mein Leben aus dem Fenster geworfen, um der Lüsternheit nachzujagen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie schwer es sein muss, gleichzeitig ein Gefangener der Lüsternheit und ein echter Gefangener zu sein. Ein langjähriges nüchternes Mitglied aus dem Ausland kam vor zwei Jahren mit einer einschneidenden Botschaft in die Slowakei. Er sagte, die Gefängnisarbeit sei sehr wichtig, die Menschen in den Gefängnissen seien verloren und sie hätten kein AS-Programm.
Stell dir vor, du bist sexsüchtig, weißt nichts über das AS-Programm und wärst viele Jahre im Gefängnis. Was ein hoffnungsloser Zustand! Seitdem haben wir begonnen, einen größeren Schwerpunkt auf die AS-Gefängnisarbeit in der Slowakei zu legen. Wir vereinbarten ein Treffen mit dem Bischof, der in unserem Land Leiter der Gefängnisseelsorger war, und er war offen für das AS-Programm. Für uns war es sehr wichtig, für diesen Dienst zu beten, und wir besuchten auch einen sehr spirituellen
Ort, um gemeinsam für hoffnungslose Insassen zu beten. Ich denke, dass wir ohne viel Mut, den uns unsere Höhere Macht gab, und ohne die starke Unterstützung anderer Mitglieder und unserer Sponsoren niemandem helfen könnten. Der nächste Schritt bestand darin, dass wir mit der Übersetzung von Gefängnisbroschüren begannen und es dauerte fast ein Jahr, bis diese samt fertigen Grafikdesign gedruckt wurde. Dann kam ein Mitglied auf die Idee, dass wir ein offenes Meeting in einem Gefängnis organisieren sollten.
Ein anderer Freund sagte, er kenne ein AA-Mitglied, der regelmäßig ins Gefängnis kommt, um den Insassen vom AA-Programm zu erzählen. Er stimmte zu, dass er dieses Mitglied fragen würde, was notwendig sei, um in dieses Gefängnis zu gehen. Es war erstaunlich, wie die Dinge funktioniert haben. Das AA-Mitglied schlug vor, dass wir uns direkt an eine Psychologin in einem Gefängnis wenden, die er regelmäßig besucht. Wir kontaktierten die Psychologin und sie lud uns zu einem offenen Treffen für Insassen ein. Zuerst glaubte ich nicht, was sie sagte, weil ich Geschichten darüber gehört hatte, wie schwierig es sei, im Gefängnis ein offenes Meeting zu vereinbaren.
Der Tag unseres Besuchs kam und ich hatte große Angst. Was kann ich – ein Sexsüchtiger, der nie im Gefängnis war und noch nicht einmal 30 Jahre alt war – diesen Freunden im Gefängnis erzählen, die wahrscheinlich viel mehr Grenzen überschritten haben als ich?
Ich überwand jedoch meine Angst und kam mit zwei anderen AS-Mitgliedern dorthin. Vor uns saßen 20 Insassen, allesamt Männer. Wir begannen, unsere Geschichten zu erzählen, und danach begannen sie, Fragen zu stellen. Ich war überrascht. Ich dachte, sie würden über uns lachen. Manche taten es, die meisten jedoch nicht. Das Überraschendste für mich war, dass nach dem Treffen einige Insassen zu uns kamen, um uns die Hand zu schütteln und uns für unseren Mut und unsere Botschaft der Hoffnung zu danken. Mir wurde klar, dass für Gott nichts unmöglich ist und dass er einen kranken Menschen wie mich gebrauchen kann, um die Botschaft der Hoffnung überall zu verbreiten.
Es gibt eine Lösung für Sexsucht! Abschließend sprachen wir mit der Gefängnispsychologin über die zukünftige Zusammenarbeit und offene Themen wie Sponsorenschaft per E-Mail, virtuelle Meetings und Schritte-Workshops. Wir werden sehen, was funktioniert. In diesem Artikel wollte ich betonen, dass es in vielen Gefängnissen kranke Freunde gibt, die nichts von der Lösung wissen. Es ist möglich, ihnen zu helfen. Es ist möglich, ihnen die Botschaft der Hoffnung zu überbringen. Wenn du den Wunsch hast, Insassen zu helfen, ermutige ich dich dies zu tun!
Anonym, Slowakei